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Neues Gewerbegebiet

Wir, unsere Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, haben bei der Aufstellung des Flächennutzungsplans gegen das Gewerbegebiet gestimmt (als einzige), also gegen die Grundsatzentscheidung zum Gewerbegebeit Holzkirchen-Nord.
Grund: Der Flächenverbrauch in Bayern ist zu groß, der Gedanke »Wachstum ist prinzipiell gut« ist schlicht falsch. Gewerbegebiete generieren zwar Steuereinnahmen, aber auch Anforderungen an die Infrastruktur – von Straßen bis zu Kindertagesstätten. Und die kosten wiederum viel Geld, auch für den Unterhalt. Dazu braucht man mehr Steuereinnahmen, also noch mehr Gewerbe ... Nachhaltige Entwicklung sieht anders aus (siehe dazu auch Post Flächenfressende Monster in Bayern).
Was wir an diesem neuen Gewerbegebiet gut finden: Die Gemeinde ist Inhaberin aller Flächen und kann die Ausrichtung und Gestaltung bestimmen. Deshalb beteiligen wir uns auch intensiv an den Planungen.

Hier ein Auszug unseres Positionspapiers zum neuen Gewerbegebiet. Das komplette Positionspapier als pdf gibt es hier.

Präambel
Wir wollen ein innovatives Gewerbegebiet mit höchster Qualität für die Betriebe und Arbeitnehmer, das in Bayern eine Vorreiterrolle übernehmen kann. Bislang werden entlang von BAB „Billig-Gewerbegebiete“ errichtet.
Wir wollen einen anderen Weg gehen und auch vor dem Hintergrund der zur Neige gehenden Flächen in Holzkirchen auf die soziale und architektonische Gestaltung der Arbeitsplätze sowie auf ökologische Prinzipien großen Wert legen. Die im Gewerbegebiet Nord entstehenden Bauten sollen sich auch bei zukünftig stark steigenden Kosten für Primärenergie durch niedrige Betriebskosten auszeichnen und dadurch die Investoren langfristig binden. Wir wollen auch vor allem neue Betriebe ansiedeln; das neue Gewerbegebiet soll nicht in erster Linie dazu dienen, dass bereits ansässige Betriebe übersiedeln und es zu weiteren Leerständen im Ort kommt.

Grundsätze
  • Die Gemeinde ist der Anbieter und agiert in einem klar abgesteckten Rahmen in Bezug auf Gestaltung und Firmenansiedlung (s.u.)
  • Zuverlässige Planung (nicht permanente Änderungen des Bebauungsplans je nach Nachfrage), dabei Offenheit für neue Konzepte (Gründerzentrum usw.).
  • Anhand eines Kriterienkatalogs (der jetzt erstellt wird) entscheidet der Gemeinderat, ob ein Betrieb angenommen wird.
  • Die Menschen sollen in diesem Gewerbegebiet gern arbeiten, aber nicht dort leben, nicht wohnen, nicht einkaufen, keine Kultur- und Sportveranstaltungen usw. besuchen.
  • Wir haben Zeit für eine planvolle Entwicklung: Keinen Druck von interessierten Betrieben machen lassen. Die 15 Hektar müssen nicht innerhalb von fünf Jahren bebaut werden.
  • Orientierung des Konzepts am Holzkirchner Leitbild.
Konzeptbausteine
  • Bahnanbindung schon jetzt angehen!
  • Einbeziehung Gründerzentrum: Investorensuche, Informationen, (weitere) Besuche von Gründerzentren.
  • »Kannibalisierung« bestehender Gewerbegebiete und des Ortskerns vermeiden, echte Neuansiedelung forcieren.

Elemente der Planung/ des Bebauungsplans
  • Flächensparende Planung, dabei Einplanen von Ausbaumöglichkeiten.
  • Ansprechende, möglichst einheitliche Architektur, ökologische Bauweise vorschrieben.
  • Zentrale Energieversorgung, Anschlusszwang an Fernwärmenetz.
  • Keine Lichtverschmutzung durch Leucht-(werbe)anlagen, Pylone usw.
  • Grünzüge und straßenbegleitende Fahrradwege.
  • Öffentliche Plätze ausweisen (evtl. an Platz für mobile Verkaufsstände denken).
  • Zentrale Versorgungseinheiten vorsehen: zentrales Kinderkrippenangebot (von Betrieben anteilsmäßig getragen, zentrale Parkmöglichkeiten.

Gewerbe
  • Zukunftsweisende und ökologisch sinnvolle Technologie-Entwicklung fördern.
  • Wichtiger als die Formulierung positiver Wunschvorstellungen ist aber die Festlegung einer eindeutigen Negativliste.
  • Wichtig: Auf sozialverträgliche Arbeitsplätze (Familienfreundlichkeit, Teilzeitangebote, flexible Arbeitszeiten, keine prekären Löhne, keine Schichtarbeit, Ausbildungsplätze) wird auch in der Kommunikation der Gemeinde nach außen großer Wert gelegt.

Handwerkerförderung
  • Nicht damit beginnen – Ankerbetriebe müssen schon da sein
  • Keine billigeren Bodenpreise für „Einheimische“ – Wer nach Holzkirchen kommt, ist Holzkirchner!
  • Grundsätzlich: Handwerkerbetriebe bevorzugt in Mischgebiete!

Verkehrsanbindung
Bahn: Unbedingt Bahnhaltepunkt Föching versuchen zu realisieren (Parkplätze nur für Fahrräder mit Bike & Ride; die Menschen sollen mit der Bahn zur Arbeit fahren, nicht hier in die Bahn einsteigen; denkbar ist ein Schienenbus vom Holzkirchner Bahnhof und wieder zurück, evtl. von Gemeinde betrieben).
Ortsbus: Anbindung zum Holzkirchner Bahnhof und zu Wohngebieten (evtl. saisonal unterschiedliches Angebot).
Fahrrad: Fahrradweg (und Gehweg) entlang der Bahnlinie (vom Kreisel im bestehenden GG).
Auto: Anbindung an das bestehende GG besteht über B 318 und über die MB 04. Ein weiterer Erschließungsbedarf besteht nicht. Keine weitere Straßenverbindung entlang der Bahnlinie!

Die Verkehrsentlastung Föching sollte laut Plan durch die MB 09 erfolgen; durch Verlagerung der Straße von Föching zur BAB in das GG hinein kann eine tatsächliche Verkehrsentlastung erwartet werden, Rückbau der jetzt bestehenden Verbindungsstraße soweit möglich. Ggf. weitere Maßnahmen, die Verkehr durch Föching erschweren.

Grundsätzlich sollen durch infrastrukturelle Maßnahmen der Öffentliche Nahverkehr und der Individualverkehr mit Fahrrad und zu Fuß gefördert werden. Für Autofahrer sollen zentrale Parkmöglichkeiten geschaffen werden (geringerer Flächenverbrauch, Ausbaumöglichkeiten von Tiefgarage bzw. Parkhaus).

Konzept Interkommunales Gewerbegebiet
Wir bedauern, dass es zu spät dafür ist, hier ein gemeinsames Gewerbegebiet mit Gemeinden aus dem Landkreis Miesbach zu entwickeln. Interkommunale Gewerbegebiete tragen dazu bei, den Flächenfraß auf den grünen Wiesen rund um die Gemeinden einzudämmen, größere zusammenhängende Landschaften können dann unbebaut bleiben. Wir regen bereits jetzt an, sich in der weiteren Zukunft um dieses Modell zu bemühen.

Gez.
Ulrike Küster, Robert Wiechmann

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